„97 Millionen Euro weniger Personalkosten – das klingt nach Effizienz, bedeutet aber in Wahrheit: weniger Perspektiven, weniger Sicherheit und weniger Zusammenhalt. Wir fordern von der Geschäftsführung Zukunftsprodukte statt reiner Kostenrechnung,“ so Boris Schwürz, Gesamtbetriebsratsvorsitzender MAHLE GmbH.
Jennifer Thieskes, Betriebsratsvorsitzende MAHLE GmbH, ergänzt: „Mahle betreibt seit 2019 Spar- und Personalabbauprogramme, die Beschäftigtenzahlen sinken stetig, die Kontrolle der Beschäftigten und die Selbstverwaltung ist immens gestiegen. Jetzt wird es endlich wieder Zeit sich auf das Entwickeln und Verkaufen von Produkten zu fokussieren!“
Ljiljana Culjak, Betriebsratsvorsitzende MAHLE Thermal and Fluid Systems GmbH & Co. KG, pflichtet bei: „Verzichte von Beschäftigten und kurzfristig gedachte Stellenabbauprogramme haben Betriebe noch nie zukunftsfähig gemacht. Vielmehr sind es motivierte und gut qualifizierte Beschäftigte, die effizient eingesetzt und vertrauensvoll gesteuert werden sowie Zukunftsprodukte und die Konzentration auf das Wesentliche die maßgeblichen Erfolgsfaktoren. Wir, die Beschäftigten, sind nicht schuld an diesem Dilemma - sondern Managementfehler sowie strukturelle Probleme. Wir entwickeln und nichts anderes wollen wir.“
„Wir kennen Stellenabbauprogramme zu gut, doch dieses Ausmaß ist noch nie dagewesen. Vielmehr ist es unerklärlich, warum unsere Beschäftigten nicht entwickeln dürfen, sondern sich in Kurzarbeit befinden - Zukunftssicherung sieht anders aus. Vielmehr müssen wir all unsere Kraft in die Forschung und Entwicklung von innovativen Produkten setzen – nur so kommen wir gut durch die Krise und sichern Beschäftigung.“
„Wer heute im Entwicklungsbereich spart, setzt die Zukunft aufs Spiel. Mahle gefährdet so langfristig auch die deutschen Produktionswerke. " Zukunft braucht Menschen, Menschen brauchen Zukunft.“ Das gilt in der Entwicklung wie in der Produktion“, bekräftigt Michael Kocken, Erster Bevollmächtigter IG Metall Göppingen-Geislingen.
Antonio Potenza, Kassierer und Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart: „Es darf nicht vernachlässigt werden, welche Konsequenzen dieses Stellenabbauprogramm, aber auch alle anderen Abbauprogramme in der Industrie, in Summe haben: weniger Steuereinnahmen für Kommunen, Land und Bund. Dies bedeutet Einschnitte im öffentlichen Sektor und somit im Sozialstaat. Dies trifft letztlich uns alle. Wir lassen es nicht zu, dass die strukturelle Krise der Industrie als Ausrede genutzt wird für bereits von langer Hand geplante Stellenabbauprogramme und Verlagerungen.“
Detlef Schwoon, Gewerkschaftssekretär IG Metall Stuttgart fügt hinzu: „Die IG Metall ist immer bereit mit Arbeitgebern Zukunftskonzepte und Zukunftstarifverträge zu verhandeln. Aber wir werden nicht aufgrund unrealistischer Renditevorgaben oder vermeidlich verbesserten Ratings unseren Mitgliedern Geld bzw. tarifliche Leistungen wegnehmen. Insbesondre dann nicht, wenn es keinerlei Vereinbarungen gibt, welche Produkte oder Dienstleistungen an den bestehenden Standorten bleiben und damit die Zukunft der Menschen absichern.“