MAHLE-Betriebsrät*innen und IG Metall Stuttgart stellen sich gegen den Stellenabbau
Die IG Metall Stuttgart, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der MAHLE GmbH und die Betriebsratsvorsitzenden der MAHLE GmbH sowie der MAHLE Thermal and Fluid Systems GmbH & Co. KG stellen sich im Rahmen des heutigen Pressegesprächs in den Räumlichkeiten der IG Metall Stuttgart gegen den angekündigten Stellenabbau.
Am 3.11.25 hat MAHLE angekündigt, weltweit ab dem Jahr 2026 150 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich einsparen zu wollen. Die Kosteneinsparungen sollen zu zwei Dritteln aus Personalkosten und zu einem Drittel aus Sachkosten bestehen. Dies bedeutet, dass weltweit rund 1.000 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Besonders stark wird die Region Stuttgart von dem Stellenabbau betroffen sein. Demnach wird Gewinnoptimierung auf Kosten der Beschäftigten betrieben.
2025 wurden durch umfangreiche Personalabbauprogramme deutschlandweit bereits 1.500 Stellen abgebaut.
Neben dem heutigen Pressegespräch haben am 4.11.25 die Betriebsräte aller deutschen MAHLE Standorte in der Betriebsrätevollversammlung und am 7.11.25 in der gemeinsamen Betriebsversammlung aller Stuttgarter Standorte dem Arbeitgeber die Rote Karte gezeigt – ein Bestandteil der Kampagne „Zukunft braucht Menschen. Menschen brauchen Zukunft.“ der IG Metall Baden-Württemberg.
„97 Millionen Euro weniger Personal- und Sachkosten – das klingt nach Effizienz, bedeutet aber in Wahrheit: weniger Perspektiven, weniger Sicherheit und weniger Zusammenhalt. Wir fordern von der Geschäftsführung Zukunftsprodukte statt reiner Kostenrechnung,“ so Boris Schwürz, Gesamtbetriebsratsvorsitzender MAHLE GmbH.
Jennifer Thieskes, Betriebsratsvorsitzende MAHLE GmbH Stuttgart, ergänzt: „MAHLE betreibt seit 2019 Spar- und Personalabbauprogramme, die Beschäftigtenzahlen sinken stetig, die Kontrolle der Beschäftigten und die Selbstverwaltung ist immens gestiegen. Jetzt wird es endlich wieder Zeit sich auf das Entwickeln und Verkaufen von Produkten zu fokussieren!“
Ljiljana Culjak, Betriebsratsvorsitzende MAHLE Thermal and Fluid Systems GmbH & Co. KG Stuttgart, pflichtet bei: „Verzichte von Beschäftigten und kurzfristig gedachte Stellenabbauprogramme haben Betriebe noch nie zukunftsfähig gemacht. Vielmehr sind es motivierte und gut qualifizierte Beschäftigte, die effizient eingesetzt und vertrauensvoll gesteuert werden sowie Zukunftsprodukte und die Konzentration auf das Wesentliche die maßgeblichen Erfolgsfaktoren. Wir, die Beschäftigten, sind nicht schuld an diesem Dilemma - sondern Managementfehler. Wir entwickeln und nichts anderes wollen wir.“
„Wer heute im Entwicklungsbereich spart, setzt die Zukunft aufs Spiel. MAHLE gefährdet so langfristig auch die deutschen Produktionswerke. " Zukunft braucht Menschen, Menschen brauchen Zukunft.“ Das gilt in der Entwicklung wie in der Produktion“, bekräftigt Michael Kocken, IG Metall Konzernbetreuer.
Antonio Potenza, Kassierer und Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart: „Es darf nicht vernachlässigt werden, welche Konsequenzen dieses Stellenabbauprogramm, aber auch alle anderen Abbauprogramme in der Industrie, in Summe haben: weniger Steuereinnahmen für Kommunen, Land und Bund. Dies bedeutet Einschnitte im öffentlichen Sektor und somit im Sozialstaat. Dies trifft letztlich uns alle. Wir lassen es nicht zu, dass die strukturelle Krise der Industrie als Ausrede genutzt wird für bereits von langer Hand geplante Stellenabbauprogramme und Verlagerungen.“
Detlef Schwoon, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Stuttgart, fügt hinzu: „Die IG Metall ist immer bereit mit Arbeitgebern Zukunftskonzepte und Zukunftstarifverträge zu verhandeln. Aber wir werden nicht aufgrund unrealistischer Renditevorgaben oder vermeidlich verbesserten Ratings unseren Mitgliedern Geld bzw. tarifliche Leistungen wegnehmen. Insbesondre dann nicht, wenn es keinerlei Vereinbarungen gibt, welche Produkte oder Dienstleistungen an den bestehenden Standorten bleiben und damit die Zukunft der Menschen sichern.“