Am 27. September 2025 kamen die Delegierten der IG Metall Stuttgart zu ihrer turnusmäßigen Versammlung zusammen. Liane Papaioannou, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Stuttgart, eröffnete die Versammlung mit einem politischen Bericht. Dabei ging sie auf Themen der internationalen Sicherheitspolitik und die Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftspolitik ein. Ein besonderer Fokus lag auf der Arbeitsmarktpolitik. Ergänzt wurde dieser Fokus durch einen Bericht von der Industriekonferenz der IG Metall, die wichtige Impulse für die zukünftige Industriepolitik setzte.
Stimmen aus den Betrieben
Ein besonderer Höhepunkt der Delegiertenversammlung lag auf dem Tagesordnungspunkt „Berichte aus den Betrieben“, den Tamara Hübner, Zweite Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Stuttgart moderierte und der ein Bild der aktuellen Herausforderungen vermittelte.
Porsche: Gespräche stehen an
Ibrahim Aslan, neu gewählter Betriebsratsvorsitzender bei Porsche in Zuffenhausen und Harald Buck, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Porsche AG berichteten über die betriebliche Situation bei Porsche: Die angespannte Marktsituation, in der sich der deutsche und europäische Automotive-Sektor derzeit befindet, stellt auch den Porsche-Konzern vor Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund hat der Arbeitgeber den Betriebsrat und die IG Metall zu Gesprächen aufgefordert. Diese Gespräche werden voraussichtlich in den kommenden Wochen stattfinden. Angesicht der aktuellen Herausforderungen ist es das Ziel, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln, die den Beschäftigten eine verlässliche Perspektive für die Zukunft bieten.
Mahle: Umsetzung des Zukunftstarifvertrags
Ljiljana Culjak, Betriebsratsvorsitzende bei MAHLE Thermal und Fluid Systems berichtete über den aktuellen Stand der Umsetzung des Zukunftstarifvertrags bei Mahle. Der Zukunftstarifvertrag ermöglicht es Beschäftigten und Betriebsräten an allen deutschen Standorten, ihre Kompetenzen und Ideen direkt in die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle einzubringen.
Bosch: Angekündigter Personalabbau
Frank Sell, Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Geschäftssektors Bosch Mobility schilderte die betriebliche Situation bei Bosch, insbesondere im Zusammenhang mit dem vor wenigen Tagen angekündigten Personalabbau: Am vergangenen Donnerstag hat die Bosch-Geschäftsführung die Belegschaft darüber informiert, dass die zuvor kommunizierte drohende jährliche Kostenlücke von 2,5 Mrd. Euro im Geschäftssektor Mobility unter anderem einen Personalabbau an deutschen Standorten von ca. 13.000 Mitarbeitenden erfordere.
Siemens: Erfolgreicher Tarifabschluss
Petros Kalakikos, Betriebsratsvorsitzender der Siemens Niederlassung Stuttgart informierte über den erfolgreichen Tarifabschluss zur Überführung von 11.000 Beschäftigten aus der tarifvertraglichen Sondervereinbarung in die jeweiligen ERA-Flächentarifverträge. Negative Abweichungen im Entgelt und in der Arbeitszeit werden dadurch sukzessive abgeschafft.
Mercedes-Benz: Mitgliederbonus
Michael Häberle, Betriebsratsvorsitzender am Mercedes-Benz Standort Untertürkheim und Edwin Krieg, Betriebsrat am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen, berichteten über die Einführung und Wirkung des Mitgliederbonus: Mit der sogenannten „ZUSI 2035“ wurde nicht nur die Beschäftigungssicherung bei Mercedes-Benz verlängert, sondern erstmalig auch ein Mitgliederbonus für IG Metall-Mitglieder im Betrieb durchgesetzt: Ab 2026 erhalten IG Metall-Mitglieder bei Mercedes-Benz bei der Wandlung von T-ZUG-Tagen einen zusätzlichen freien Tag. Das bedeutet, statt der bisherigen 6 oder 8 freien Tage gibt es künftig 6+1 bzw. 8+1 Tage. Ein klarer Vorteil für alle, die gewerkschaftlich organisiert sind.
Liane Papaioannou, erläuterte dabei als Vorstandmitglied der IG Metall die Perspektive des IG Metall Vorstands und des Beirats.
Matthias Fuchs, Vertreter der IG Metall Baden-Württemberg berichtete den Diskussionsstand anderer Geschäftsstellen und ergänzte unterschiedlichste Aspekte und Argumente zum Thema Mitgliederbonus.
Betriebsratswahlen 2026: Demokratie im Betrieb stärken
Antonio Potenza, Kassierer und Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart, hob bei seiner Vorstellung der geplanten Betriebsratswahlkampagne die Wichtigkeit von Betriebsräten als demokratische Akteure im Betrieb hervor, die Demokratie spürbar und erlebbar machen. „In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels brauchen wir alle Kraft, um die Interessen der abhängig Beschäftigten erfolgreich zu wahren. Konservative und besonders populistische Kräfte haben ganz eindeutig das Ziel, die Mitbestimmungs- und Beteiligungsrechte in den Betrieben einzuschränken – dagegen werden wir uns wehren und eine klare Haltung zeigen.“ so Potenza.