Am Abend des 31. Oktober wurde die Bushaltestelle am Tor 1 des Bosch-Standorts Schwieberdingen zur Bühne eines blutigen Protests. Mehrere Kolleg*innen versammelten sich am frühen Abend, um gegen den geplanten Stellenabbau von 13.000 Mitarbeitenden deutschlandweit – davon 1.700 in Schwieberdingen – ein eindrucksvolles Zeichen zu setzen.
Im Zentrum der Aktion stand ein provokantes Bild von Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, mit Vampirzähnen auf einem durchgestrichenen Schild. Die Botschaft: „Haltestelle Zukunft. Nur für Lebende mit Herz. Wir lassen uns nicht aussaugen.“
Die Teilnehmenden trugen Blutkonserven, auf denen zentrale Bosch-Werte standen – von Ausbildung über Fairness bis hin zu Vertrauen und Wertschätzung. Diese Werte, so die Botschaft, dürfen nicht dem Rotstift zum Opfer fallen.
Für den musikalischen Rahmen sorgte der Künstler Aljosha Konter, der die Aktion ehrenamtlich auf seiner Akustikgitarre begleitete.
"Wer diese Werte aussaugt, riskiert die Zukunft."
Auch Tobias Möhle, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch Schwieberdingen war vor Ort und äußerte sich zur Aktion: „Wir stehen hier nicht nur für unsere Jobs, sondern für die Werte, die Bosch einmal groß gemacht haben. Wer diese Werte aussaugt, riskiert die Zukunft.“
Und sagte weiter: „In Schwieberdingen gibt es bereits laufende Vereinbarungen zu Zukunftstechnologien und auch Personalabbau, verbunden mit Beschäftigungssicherung bis Ende 2029! Die nun verkündeten, zusätzlichen Maßnahmen, stellen die bisherigen Anstrengungen und Hoffnungen nicht nur in Frage, sondern in den Schatten. Der Arbeitgeber möchte 40 Prozent der Beschäftigten im Bereich „Mobility“ abbauen. Auf den ganzen Standort gerechnet, steht jeder dritte Arbeitsplatz zur Debatte. Zusammen mit der Belegschaft, IG Metall und als Betriebsrat stellen wir uns entschieden gegen jeden Arbeitsplatzabbau ohne Sinn und Verstand!“
Antonio Potenza, Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart ergänzt: „Einen Personalabbau dieser Größenordnung lehnen wir entschieden ab! Statt in zukunftsfähige, innovative Entwicklungsstandorte zu investieren, begegnet das Management dem Wettbewerb mit Kostenreduzierung durch Personalabbau. Das ersetzt aber keine Strategie! Wir fordern konstruktive Gespräche über die Zukunft der Standorte und Beschäftigten. Wir erwarten vom Management eine langfristige Ausrichtung des Unternehmens mit echten Zukunftsaussichten und nicht nur die Umsetzung kurzfristiger Renditeziele.“
Hintergrund: Ende September hatte die Bosch-Geschäftsführung die Belegschaft darüber informiert, dass die zuvor kommunizierte drohende jährliche Kostenlücke von 2,5 Mrd. Euro im Geschäftssektor Mobility unter anderem einen Personalabbau an deutschen Standorten von ca. 13.000 Mitarbeitenden erfordere.